Mechanische Musikautomaten

Von der Stiftwalze über die Lochscheibe bis zur Schallplatte aus Schellack oder Vinyl – die jahrhundertealte Tradition der Musikautomaten brachte höchst interessante Tonträger hervor. Durch den Einwurf der passenden Münze ließen sich die Tonträger in Bewegung versetzen und verbreiteten damit zumeist an öffentlichen Orten die aktuelle Musik der damaligen Zeit.

Hier präsentieren wir eine kleine Auswahl aus unserer Sammlung.

Ariston Nr. 9

Fabrik Leipziger Musikwerke vorm. Paul Ehrlich & Co., Leipzig, Deutschland, 1893

Als der gebürtige Leipziger Paul Ehrlich 1882 das Patent für sein „Mechanisches Musikwerk mit kreisförmigen Notenblättern“ anmeldete, war ihm sicher nicht bewusst, dass er mit seiner Erfindung den Konsum von Musik für Millionen von Menschen nachhaltig verändern sollte.
Der Holzkorpus dieses Musikautmaten besticht neben dem zurückhaltenden Design selbstverständlich durch seine Funktionalität. Nach dem Auflegen des Datenträgers in Form einer Lochplatte aus Pappe wird diese unter ständigem Drehen der Kurbel in Bewegung versetzt. Die Löcher der Platte werden dabei mit Hilfe von sog. Einfallhebeln abgetastet. Wenn ein Hebel ein Loch ertastet, kann der von Blasebälgen erzeugte Luftdruck durch eine Ventilklappe ins Innere der Organette entweichen. Die unter der Klappe liegende Tonzunge gerät in Schwingung und ein Ton entsteht.
Bereits zu Beginn des 19. Jh., zur Zeit der Industrialisierung, hatte der Franzose J. M. Jacquard die Lochkarte als Informationsträger für den Einsatz an Webstühlen entwickelt. Doch dieses Funktionsprinzip praktikabel zur Steuerung von mechanischen Musikinstrumenten zu verwenden, war allein der Verdienst von Paul Ehrlich. Insgesamt verkaufte er 460 000 Exemplare der Ariston-Reihe in die ganze Welt.

Zum Patent von Paul Ehrlich
Ariston Nr 9
Ariston Nr 9

Ariston Nr. 9

Fabrik Leipziger Musikwerke vorm. Paul Ehrlich & Co., Leipzig, Deutschland, 1893

Als der gebürtige Leipziger Paul Ehrlich 1882 das Patent für sein „Mechanisches Musikwerk mit kreisförmigen Notenblättern“ anmeldete, war ihm sicher nicht bewusst, dass er mit seiner Erfindung den Konsum von Musik für Millionen von Menschen nachhaltig verändern sollte.
Der Holzkorpus dieses Musikautmaten besticht neben dem zurückhaltenden Design selbstverständlich durch seine Funktionalität. Nach dem Auflegen des Datenträgers in Form einer Lochplatte aus Pappe wird diese unter ständigem Drehen der Kurbel in Bewegung versetzt. Die Löcher der Platte werden dabei mit Hilfe von sog. Einfallhebeln abgetastet. Wenn ein Hebel ein Loch ertastet, kann der von Blasebälgen erzeugte Luftdruck durch eine Ventilklappe ins Innere der Organette entweichen. Die unter der Klappe liegende Tonzunge gerät in Schwingung und ein Ton entsteht.
Bereits zu Beginn des 19. Jh., zur Zeit der Industrialisierung, hatte der Franzose J. M. Jacquard die Lochkarte als Informationsträger für den Einsatz an Webstühlen entwickelt. Doch dieses Funktionsprinzip praktikabel zur Steuerung von mechanischen Musikinstrumenten zu verwenden, war allein der Verdienst von Paul Ehrlich. Insgesamt verkaufte er 460 000 Exemplare der Ariston-Reihe in die ganze Welt.

Zum Patent von Paul Ehrlich

Symphonion 33 SA

Fabrik Lochmann'scher Musikwerke AG, Leipzig, Deutschland, um 1898

Der 83 x 46 cm kleine Wandautomat besitzt einen Datenträger in Form einer Lochplatte aus Metall. Entwickelt wurde dieses Musikinstrument, wie alle Exemplare der Symphonion-Reihe zuvor von einem Mann namens Paul Lochmann. Die Symphonion Musikautomaten waren zu Zeiten des Deutschen Kaiserreichs schnell bekannt und geschätzt durch ihre Solidität, die äußere Eleganz sowie ihren reinen Klang.
Das detailreiche Design des Modells 33 SA , welches an Schwarzwald- oder Fachwerkhäuser denken lässt, besitzt mit seiner Gestaltung ein Alleinstellungsmerkmal im Repertoire der Leipziger Firma.
Das Symphonion besitzt einen Federantrieb mit Kurbelaufzug, der nach Einwurf eines 5-Pfennigstückes die Lochplatte von 30 cm Durchmesser im Inneren des Corpus in Bewegung versetzen kann. Auf diese Weise werden 168 Stimmzungen angezupft und eine Melodie erklingt.

Symphonion 33 SA
Symphonion 33 SA

Symphonion 33 SA

Fabrik Lochmann'scher Musikwerke AG, Leipzig, Deutschland, um 1898

Der 83 x 46 cm kleine Wandautomat besitzt einen Datenträger in Form einer Lochplatte aus Metall. Entwickelt wurde dieses Musikinstrument, wie alle Exemplare der Symphonion-Reihe zuvor von einem Mann namens Paul Lochmann. Die Symphonion Musikautomaten waren zu Zeiten des Deutschen Kaiserreichs schnell bekannt und geschätzt durch ihre Solidität, die äußere Eleganz sowie ihren reinen Klang.
Das detailreiche Design des Modells 33 SA , welches an Schwarzwald- oder Fachwerkhäuser denken lässt, besitzt mit seiner Gestaltung ein Alleinstellungsmerkmal im Repertoire der Leipziger Firma.
Das Symphonion besitzt einen Federantrieb mit Kurbelaufzug, der nach Einwurf eines 5-Pfennigstückes die Lochplatte von 30 cm Durchmesser im Inneren des Corpus in Bewegung versetzen kann. Auf diese Weise werden 168 Stimmzungen angezupft und eine Melodie erklingt.

Edison Standard Phonograph Model B (Tall Case)

National Phonograph Company Orange, USA, nach 1902

Alle Welt verbindet den Namen Thomas A. Edison mit einer der revolutionärsten Erfindungen der Neuzeit – der Glühlampe. Neben vielem anderen hat er 1888 auch die Wachswalze erfunden, einen der beliebtesten Tonträger des frühen 20. Jahrhunderts.
Zum Abspielen einer solchen Walze muss der hohle, schwarze, mit einer Tonrille versehene Zylinder in den Phonographen eingespannt und in Rotation versetzt werden. Die rillenförmige Tiefenschrift wird durch den Tonabnehmer ausgelesen und in Verbindung mit der Schalldose und dem Schalltrichter hörbar gemacht.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfreut sich diese Art der automatischen Wiedergabe von Musik für den Heimgebrauch speziell in den USA, aber auch in Großbritannien und zunehmend auf dem europäischen Festland wachsender Beliebtheit, bis sich das Grammophon mit der Schallplatte aus Schellack auf dem Weltmarkt durchsetzt.

Edison Standard Phonograph Model B (Tall Case)
Edison Standard Phonograph Model B (Tall Case)

Edison Standard Phonograph Model B (Tall Case)

National Phonograph Company Orange, USA, nach 1902

Alle Welt verbindet den Namen Thomas A. Edison mit einer der revolutionärsten Erfindungen der Neuzeit – der Glühlampe. Neben vielem anderen hat er 1888 auch die Wachswalze erfunden, einen der beliebtesten Tonträger des frühen 20. Jahrhunderts.
Zum Abspielen einer solchen Walze muss der hohle, schwarze, mit einer Tonrille versehene Zylinder in den Phonographen eingespannt und in Rotation versetzt werden. Die rillenförmige Tiefenschrift wird durch den Tonabnehmer ausgelesen und in Verbindung mit der Schalldose und dem Schalltrichter hörbar gemacht.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfreut sich diese Art der automatischen Wiedergabe von Musik für den Heimgebrauch speziell in den USA, aber auch in Großbritannien und zunehmend auf dem europäischen Festland wachsender Beliebtheit, bis sich das Grammophon mit der Schallplatte aus Schellack auf dem Weltmarkt durchsetzt.

Polyphon Nr. 5G

Polyphon Musikwerke AG, Leipzig, Deutschland, 1907

Dieses Polyphon ist ein mechanisches Kammzungenmusikinstrument mit Glockenspiel von imposanten 2,30 Metern Höhe. Im Jahr 1900 wird es auf der Weltausstellung in Paris als Neuheit vorgestellt.
Der Toninformationsträger ist eine Metall-Lochplatte, bei der auf der Vorderseite kleine Löcher ausgestanzt sind. Auf der Rückseite sind diese im 90-Grad-Winkel umgebogen und bilden dort die sogenannten Stanznocken. Durch Drehung der Lochplatte bewegen sich die Nocken an Sternrädchen vorbei, welche wiederum die insgesamt 108 Tonzungen an zwei Stimmkämmen anzupfen.Angetrieben wird die Mechanik durch ein Federwerk mit Kurbelaufzug.
Die Besonderheit des Polyphons ist die vertikale Wechselmechanik der Lochplatten, welche 1897 von Gustav Brachhausen patentiert wurde. Durch einen horizontal verschiebbaren Hebel bietet das Polyphon zehn Titel zur Auswahl und stellt damit einen Vorfahren der Musikbox dar.

Polyphon Nr. 5G
Polyphon Nr. 5G

Polyphon Nr. 5G

Polyphon Musikwerke AG, Leipzig, Deutschland, 1907

Dieses Polyphon ist ein mechanisches Kammzungenmusikinstrument mit Glockenspiel von imposanten 2,30 Metern Höhe. Im Jahr 1900 wird es auf der Weltausstellung in Paris als Neuheit vorgestellt.
Der Toninformationsträger ist eine Metall-Lochplatte, bei der auf der Vorderseite kleine Löcher ausgestanzt sind. Auf der Rückseite sind diese im 90-Grad-Winkel umgebogen und bilden dort die sogenannten Stanznocken. Durch Drehung der Lochplatte bewegen sich die Nocken an Sternrädchen vorbei, welche wiederum die insgesamt 108 Tonzungen an zwei Stimmkämmen anzupfen.Angetrieben wird die Mechanik durch ein Federwerk mit Kurbelaufzug.
Die Besonderheit des Polyphons ist die vertikale Wechselmechanik der Lochplatten, welche 1897 von Gustav Brachhausen patentiert wurde. Durch einen horizontal verschiebbaren Hebel bietet das Polyphon zehn Titel zur Auswahl und stellt damit einen Vorfahren der Musikbox dar.

Violano Virtuoso

Mills Novelty & Co., Chicago, USA, 1913

Das Violano Virtuoso ist ein mechanische Musikinstrument, das ganz automatisch Klavier und Geige in Harmonie miteinander zum Klingen bringt. Der Datenträger ist eine Notenrolle aus Papier mit Perforationen, welche abgetastet und durch Elektromotoren und -magnete in Geigen- und Klavierspiel übersetzt werden. Der Körper aus wahlweise Eiche oder Mahagoni enthält im Unterschrank die Notenrolle, im Aufsatz sind publikumswirksam die Geige und dahinter das senkrecht aufgestellte Piano in Szene gesetzt. Gläserne Türen geben die Sicht ins Innere frei und erlauben staunende Blicke auf das musikalische Wunderwerk.
Die Mills Novelty & Co. - auch bekannt durch die Produktion von Unterhaltungs-, Glücksspiel- und Verkaufsautomaten sowie Jukeboxen - meldet in der Entwicklungs- und Weiterentwicklungsphase insgesamt 41 Patente für diesen Automaten an. Das Violano Virtuoso erhält etliche internationale Preise und die US-Regierung zeichnet es als eine der acht größten Erfindungen seines Jahrzehnts aus.

Violano Virtuoso
Violano Virtuoso

Violano Virtuoso

Mills Novelty & Co., Chicago, USA, 1913

Das Violano Virtuoso ist ein mechanische Musikinstrument, das ganz automatisch Klavier und Geige in Harmonie miteinander zum Klingen bringt. Der Datenträger ist eine Notenrolle aus Papier mit Perforationen, welche abgetastet und durch Elektromotoren und -magnete in Geigen- und Klavierspiel übersetzt werden. Der Körper aus wahlweise Eiche oder Mahagoni enthält im Unterschrank die Notenrolle, im Aufsatz sind publikumswirksam die Geige und dahinter das senkrecht aufgestellte Piano in Szene gesetzt. Gläserne Türen geben die Sicht ins Innere frei und erlauben staunende Blicke auf das musikalische Wunderwerk.
Die Mills Novelty & Co. - auch bekannt durch die Produktion von Unterhaltungs-, Glücksspiel- und Verkaufsautomaten sowie Jukeboxen - meldet in der Entwicklungs- und Weiterentwicklungsphase insgesamt 41 Patente für diesen Automaten an. Das Violano Virtuoso erhält etliche internationale Preise und die US-Regierung zeichnet es als eine der acht größten Erfindungen seines Jahrzehnts aus.