Waren- und Dienstleistungsautomaten

Mit fortschreitender Industrialisierung gegen Ende des 19. Jh. und dem ersten Patent für einen münzbetriebenen Automaten, der Briefmarken verkaufte,1857 in England begann der Siegeszug der Waren- und Dienstleistungsautomaten. Sie waren Ausdruck einer technischen Revolution, an der jeder mit nur einer Münze teilhaben konnte.

Hier präsentieren wir eine kleine Auswahl aus unserer Sammlung.

Schokoladenautomat Jugend

Curt Heinsius Automaten-Fabrik, Dresden, 1901

Simple Technik für süße Schokolade - So einfach konnte es gehen:
10 Pfennig einwerfen, Zugstange ziehen, Schokolade genießen. Beim Schokoladenautomat „Jugend“ erhielt man damals „Chocolade“ oder „Bonbons“. Das 10 Pfennig-Stück warf man in den passenden Münzeinwurf. Dadurch wurde die Zugstange freigegeben, welche sich dann herausziehen ließ und dabei die Ware zur Ausgabe transportierte.

Dieser kleine Automat wiegt 26 kg. Seine Verzierungen und Spiegelelemente mit Facettenschliff waren häufige Stilelemente um die Jahrhundertwende. Seine Rankenornamente und Blüten sind typisch für den Jugendstil.

Schokoladenautomat Jugend
Schokoladenautomat Jugend

Schokoladenautomat Jugend

Curt Heinsius Automaten-Fabrik, Dresden, 1901

Simple Technik für süße Schokolade - So einfach konnte es gehen:
10 Pfennig einwerfen, Zugstange ziehen, Schokolade genießen. Beim Schokoladenautomat „Jugend“ erhielt man damals „Chocolade“ oder „Bonbons“. Das 10 Pfennig-Stück warf man in den passenden Münzeinwurf. Dadurch wurde die Zugstange freigegeben, welche sich dann herausziehen ließ und dabei die Ware zur Ausgabe transportierte.

Dieser kleine Automat wiegt 26 kg. Seine Verzierungen und Spiegelelemente mit Facettenschliff waren häufige Stilelemente um die Jahrhundertwende. Seine Rankenornamente und Blüten sind typisch für den Jugendstil.

Prämienautomat Herzblättchen

Mitteldeutsche Automaten-Aktiengesellschaft, Dresden, 1912

Was ist ein Prämienschein?
Beim Herzblättchen enthielt „jede Füllung [..] einen wertvollen Prämienschein!“. Dieser bestimmte, welche Zugabe man bekam. Dazu musste man den Schein einsenden.

Den Münzeinwurf konnte man bei diesem Warenverkäufer schon auf sehr fortschrittliche Weise versperren: Durch eine Stange an der Innenseite der Tür ließ sich ein Haken von innen vor den Münzeinwurf schieben und dann verriegeln.

Herzblättchen
Herzblättchen

Prämienautomat Herzblättchen

Mitteldeutsche Automaten-Aktiengesellschaft, Dresden, 1912

Was ist ein Prämienschein?
Beim Herzblättchen enthielt „jede Füllung [..] einen wertvollen Prämienschein!“. Dieser bestimmte, welche Zugabe man bekam. Dazu musste man den Schein einsenden.

Den Münzeinwurf konnte man bei diesem Warenverkäufer schon auf sehr fortschrittliche Weise versperren: Durch eine Stange an der Innenseite der Tür ließ sich ein Haken von innen vor den Münzeinwurf schieben und dann verriegeln.

Sparautomat

Sielaff Maschinenfabrik AG, Berlin, 1930er-Jahre

„Spare in der Zeit, so hast Du in der Not.“ Gut vorstellbar, dass dieses alte Sprichwort Motivation zur Entwicklung dieses Sparautomaten war. Mit dem auffällig roten Gerät, war es möglich, zu jeder Tages- und Nachtzeit das eigene Geld sicher bei der Bank zu sparen. An der Kreis- und Stadtsparkasse in Delitzsch war der Sparautomat angebracht und funktionierte wie folgt:
Nach dem Einschieben eines Dokuments in einen dafür vorgesehenen Schlitz konnten entweder eine oder mehrere 1-Reichsmark-Stücke eingeworfen werden. Im Anschluss war lediglich der große Griff an der Front zu drehen, bis eine Glocke ertönte und nach Herausziehen des Papiers befand sich ein Stempel darauf, als Nachweis über die Einzahlung. So bot das Geldinstitut seiner Kundschaft schon früh eine gewisse Unabhängigkeit von den Öffnungszeiten. Um sich das ersparte Geld auszahlen zu lassen, war jedoch der Weg zum Geldschalter unumgänglich zu dieser frühen Zeit.
Somit lässt sich aus der heutigen Perspektive behaupten, dass dieser Automat der Vorläufer des heutigen EC-Automaten ist. Zwar konnte dieser noch kein Geld auszahlen, das Einzahlen funktionierte jedoch tadellos.

Sparautomat
Sparautomat

Sparautomat

Sielaff Maschinenfabrik AG, Berlin, 1930er-Jahre

„Spare in der Zeit, so hast Du in der Not.“ Gut vorstellbar, dass dieses alte Sprichwort Motivation zur Entwicklung dieses Sparautomaten war. Mit dem auffällig roten Gerät, war es möglich, zu jeder Tages- und Nachtzeit das eigene Geld sicher bei der Bank zu sparen. An der Kreis- und Stadtsparkasse in Delitzsch war der Sparautomat angebracht und funktionierte wie folgt:
Nach dem Einschieben eines Dokuments in einen dafür vorgesehenen Schlitz konnten entweder eine oder mehrere 1-Reichsmark-Stücke eingeworfen werden. Im Anschluss war lediglich der große Griff an der Front zu drehen, bis eine Glocke ertönte und nach Herausziehen des Papiers befand sich ein Stempel darauf, als Nachweis über die Einzahlung. So bot das Geldinstitut seiner Kundschaft schon früh eine gewisse Unabhängigkeit von den Öffnungszeiten. Um sich das ersparte Geld auszahlen zu lassen, war jedoch der Weg zum Geldschalter unumgänglich zu dieser frühen Zeit.
Somit lässt sich aus der heutigen Perspektive behaupten, dass dieser Automat der Vorläufer des heutigen EC-Automaten ist. Zwar konnte dieser noch kein Geld auszahlen, das Einzahlen funktionierte jedoch tadellos.

Kugelschleuder Gartmann 275

C.H.L. Gartmann, Hamburg, nach 1933

Bei diesem Automaten handelt es sich um einen sogenannten Verkaufsvermittler. Solche Geräte dienten als verkaufsfördernde Maßnahmen im Einzelhandel und erfreuten sich in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Dieses spezielle Exemplar ließ dabei das Herz von Schleckermäulern höher schlagen.
Im Apparat sind 225 kleine Kugeln in 10 verschiedenen Farben untergebracht, von denen eine im Fenster unterhalb des Kugelbehälters sichtbar ist. Jede Farbe steht dabei für eine Art von Süßigkeit, wobei die Zugehörigkeit auf der Tafel über dem Holzgehäuse genau aufgeschlüsselt ist.
Nach Einwurf eines 10-Pfennig-Stücks und der Betätigung des Hebels wird die sichtbare Kugel ausgeworfen. Ferner werden die Kugeln im Behälter neu gemischt und eine andere Kugel kommt im Sichtfenster zum Vorschein. Das ausgeworfene Exemplar musste nun dem Personal des Geschäfts gegeben werden, das die entsprechende Ware aushändigte.
Der Schokoladenfabrikant Christian Heinrich Louis Gartmann begann um 1900 eigene Warenautomaten zu produzieren und aufzustellen, wodurch es ihm gelang, den Absatz seiner Schokolade zu steigern. Das Hamburger Familienunternehmen Gartmann ist bis heute mit seinen Süßwaren am Markt und wird inzwischen in siebter Generation geführt.

Gartmann_Kugelschleuder
Gartmann_Kugelschleuder

Kugelschleuder Gartmann 275

C.H.L. Gartmann, Hamburg, nach 1933

Bei diesem Automaten handelt es sich um einen sogenannten Verkaufsvermittler. Solche Geräte dienten als verkaufsfördernde Maßnahmen im Einzelhandel und erfreuten sich in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Dieses spezielle Exemplar ließ dabei das Herz von Schleckermäulern höher schlagen.
Im Apparat sind 225 kleine Kugeln in 10 verschiedenen Farben untergebracht, von denen eine im Fenster unterhalb des Kugelbehälters sichtbar ist. Jede Farbe steht dabei für eine Art von Süßigkeit, wobei die Zugehörigkeit auf der Tafel über dem Holzgehäuse genau aufgeschlüsselt ist.
Nach Einwurf eines 10-Pfennig-Stücks und der Betätigung des Hebels wird die sichtbare Kugel ausgeworfen. Ferner werden die Kugeln im Behälter neu gemischt und eine andere Kugel kommt im Sichtfenster zum Vorschein. Das ausgeworfene Exemplar musste nun dem Personal des Geschäfts gegeben werden, das die entsprechende Ware aushändigte.
Der Schokoladenfabrikant Christian Heinrich Louis Gartmann begann um 1900 eigene Warenautomaten zu produzieren und aufzustellen, wodurch es ihm gelang, den Absatz seiner Schokolade zu steigern. Das Hamburger Familienunternehmen Gartmann ist bis heute mit seinen Süßwaren am Markt und wird inzwischen in siebter Generation geführt.

Seca 805

Vogel & Halke, Hamburg, 1950

Die Personenwaage der Marke Seca gehört zu den Dienstleistungsautomaten und ist - anders als andere Waagen - ein relativ schlankes Modell, das in verschiedenen Farben, unter anderem auch in gold, erhältlich war. "Die formneue automatische Personenwaage"- mit diesem Spruch wurde das Gerät bei der Einführung beworben. Sie besteht aus einem massiven Fuß und einem schmalen und elegant geformten Hals, der zu einer großen, runden Anzeige führte, auf der dann das Gewicht abgelesen werden konnte.
Um das Exponat in Betrieb zu nehmen, musste sich der Benutzer zuerst auf den Fuß der Waage stellen und eine 10-Pfennig-Münze in den dafür vorgesehenen Münzeinwurf werfen. Dieser befand sich oberhalb der Anzeige. Danach konnte er am seitlich angebrachten Hebel ziehen, woraufhin das Gerät begann, das Gewicht zu messen und dieses zeitgleich auf der runden Skala anzeigte.

Seca 805
Seca 805

Seca 805

Vogel & Halke, Hamburg, 1950

Die Personenwaage der Marke Seca gehört zu den Dienstleistungsautomaten und ist - anders als andere Waagen - ein relativ schlankes Modell, das in verschiedenen Farben, unter anderem auch in gold, erhältlich war. "Die formneue automatische Personenwaage"- mit diesem Spruch wurde das Gerät bei der Einführung beworben. Sie besteht aus einem massiven Fuß und einem schmalen und elegant geformten Hals, der zu einer großen, runden Anzeige führte, auf der dann das Gewicht abgelesen werden konnte.
Um das Exponat in Betrieb zu nehmen, musste sich der Benutzer zuerst auf den Fuß der Waage stellen und eine 10-Pfennig-Münze in den dafür vorgesehenen Münzeinwurf werfen. Dieser befand sich oberhalb der Anzeige. Danach konnte er am seitlich angebrachten Hebel ziehen, woraufhin das Gerät begann, das Gewicht zu messen und dieses zeitgleich auf der runden Skala anzeigte.

Heisswurst-Automat

Deutschland, Ende der 1960er bis Anfang der 1970er-Jahre

Bereits die Griechen aus der Antike und nach ihnen die Römer zählten verarbeitetes Tierfleisch in Form von Wurst zu ihrem Speiseplan. Bei der heutigen ungebrochenen Popularität der Wurst ist es demnach wenig verwunderlich, dass es Automaten in den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts gab, die das Bedürfnis nach einer schnellen Wurst für unterwegs befriedigen sollten.
Im Auftrag der Firma Rasting Fleischhof in Bonn wurden nach eigener Aussage nicht mehr als 50 Exemplare dieses Modells produziert und ausschließlich an Bahnhöfen betrieben.
Die 50g schweren Würste wurden in Bonn eigens für den Verkauf aus Automaten hergestellt. Sie mussten besonders beschaffen sein, da sie nach dem Einwurf eines 50-Pfennig-Stücks und nach etwas Zeit erhitzt aus dem Automaten kamen. Jede Wurst wurde vor der Ausgabe am rechten und linken Ende von einem Metalldorn angestochen und dann unter Strom gesetzt, woraufhin sie erhitzt ins Ausgabefach fiel.

Heisswurst
Heisswurst

Heisswurst-Automat

Deutschland, Ende der 1960er bis Anfang der 1970er-Jahre

Bereits die Griechen aus der Antike und nach ihnen die Römer zählten verarbeitetes Tierfleisch in Form von Wurst zu ihrem Speiseplan. Bei der heutigen ungebrochenen Popularität der Wurst ist es demnach wenig verwunderlich, dass es Automaten in den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts gab, die das Bedürfnis nach einer schnellen Wurst für unterwegs befriedigen sollten.
Im Auftrag der Firma Rasting Fleischhof in Bonn wurden nach eigener Aussage nicht mehr als 50 Exemplare dieses Modells produziert und ausschließlich an Bahnhöfen betrieben.
Die 50g schweren Würste wurden in Bonn eigens für den Verkauf aus Automaten hergestellt. Sie mussten besonders beschaffen sein, da sie nach dem Einwurf eines 50-Pfennig-Stücks und nach etwas Zeit erhitzt aus dem Automaten kamen. Jede Wurst wurde vor der Ausgabe am rechten und linken Ende von einem Metalldorn angestochen und dann unter Strom gesetzt, woraufhin sie erhitzt ins Ausgabefach fiel.

Kleinkantine "Piccolo"

Heinrich Brunswig Hamburg, um 1955

Starten Sie Ihren Arbeitstag auch am liebsten mit einer frischen Tasse Kaffee? Die Wahrscheinlichkeit, dass dem so ist, ist groß. Laut Deutschem Kaffeeverband gab es im Jahr 2020 einen Pro-Kopf-Kaffee-Verbrauch in Deutschland von 168 Litern. Dieser Automat zeigt, dass wir Deutschen schon lange eine Schwäche für Kaffee besitzen und wie die Automatenindustrie diese nach dem 2. Weltkrieg zu nutzen wusste.
Mitte der 50er-Jahre, als Bohnenkaffee noch ein fast unerschwingliches Gut war, wurde die „Kleinkantine Piccolo“ in Pausenräumen und Kantinen aufgestellt, um für kleines Geld alle Menschen in den Genuss des wirtschaftlichen Aufschwungs kommen zu lassen. Fest an der Wand montiert, wurde arbeitgeberseitig mit diesem Automaten dafür gesorgt, dass die Belegschaft für eine Tasse des wach machenden Luxusgetränks nicht das Firmengelände verlassen musste.
Für nur 10 Pfennig bekam man hier eine exakt portionierte Menge von 5 g Kaffeebohnen, die es dann im Gerät mit Hilfe der Kurbel selbst zu mahlen galt. Im Anschluss konnte das duftende Pulver mit einer Tasse aufgefangen und mit heißem Wasser aufgebrüht werden – fertig war das braune Gold.
Die „Kleinkantine Piccolo“ ist die direkte Vorgängerin der heutzutage häufig in Betrieben zu findenden Heißgetränke-Automaten, die nicht nur Kaffeespezialitäten, sondern inzwischen auch Hühnersuppe inklusive Becher ausgeben.

KleinkantinePiccolo
KleinkantinePiccolo

Kleinkantine "Piccolo"

Heinrich Brunswig Hamburg, um 1955

Starten Sie Ihren Arbeitstag auch am liebsten mit einer frischen Tasse Kaffee? Die Wahrscheinlichkeit, dass dem so ist, ist groß. Laut Deutschem Kaffeeverband gab es im Jahr 2020 einen Pro-Kopf-Kaffee-Verbrauch in Deutschland von 168 Litern. Dieser Automat zeigt, dass wir Deutschen schon lange eine Schwäche für Kaffee besitzen und wie die Automatenindustrie diese nach dem 2. Weltkrieg zu nutzen wusste.
Mitte der 50er-Jahre, als Bohnenkaffee noch ein fast unerschwingliches Gut war, wurde die „Kleinkantine Piccolo“ in Pausenräumen und Kantinen aufgestellt, um für kleines Geld alle Menschen in den Genuss des wirtschaftlichen Aufschwungs kommen zu lassen. Fest an der Wand montiert, wurde arbeitgeberseitig mit diesem Automaten dafür gesorgt, dass die Belegschaft für eine Tasse des wach machenden Luxusgetränks nicht das Firmengelände verlassen musste.
Für nur 10 Pfennig bekam man hier eine exakt portionierte Menge von 5 g Kaffeebohnen, die es dann im Gerät mit Hilfe der Kurbel selbst zu mahlen galt. Im Anschluss konnte das duftende Pulver mit einer Tasse aufgefangen und mit heißem Wasser aufgebrüht werden – fertig war das braune Gold.
Die „Kleinkantine Piccolo“ ist die direkte Vorgängerin der heutzutage häufig in Betrieben zu findenden Heißgetränke-Automaten, die nicht nur Kaffeespezialitäten, sondern inzwischen auch Hühnersuppe inklusive Becher ausgeben.